Zwei Jahre Krieg in der Ukraine


Heute vor zwei Jahren überschritten zehntausende russische Soldaten die Grenze zur Ukraine. Es war der Beginn des tödlichsten Angriffskrieges in Europa seit Ende des zweiten Weltkrieges. Rund 1,2 Millionen Opfer forderte der Krieg bereits, darunter 200.000 Tote. Ein Fünftel der Ukraine steht seit Invasionsbeginn unter russischer Kontrolle. Doch all das sind nichts weiter als bloße Zahlen. Wie kam es also zu diesem menschenfeindlichen Angriffskrieg Putins, wie er seit zwei Jahren Europa erschüttert, und wie könnte er sich weiterentwickeln?

Hintergründe

Der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland begann nicht etwa vor zwei Jahren. Seine Anfänge nahm er bereits nach dem Zerfall der Sowjetunion im Jahre 1991, welcher neben Russland auch die Ukraine angehörte. Für die Ukrainer und viele andere osteuropäische Länder war es ein erster bedeutsamer Schritt in die Unabhängigkeit von ihrem Nachbarstaat. Viele waren zutiefst unzufrieden mit den Umständen in der Sowjetunion gewesen und wollten sich, um der Armut, Korruption und Unterdrückung nach der Wende zu entfliehen, an den Westen annähern. Früh wurden die neuen Bundesländer als Teil Deutschlandes in die Nato und die EU integriert. Die baltischen Staaten und Polen folgten.

Putins Machtspiele

Dem russischen Politiker Wladimir Putin war das ein Dorn im Auge. Wie viele andere Mitstreiter im Kreml auch war er gegen eine Ausweitung des NATO-Einflusses nach Osteuropa. Vielmehr beabsichtigte er, andere Sowjetrepubliken weiter an sich zu binden. In den folgenden Jahren steigt er ähnlich wie die Wirtschaft seines Landes immer weiter auf. Im Jahr 2000 kandidierte er zu den russischen Präsidentschaftswahlen und gewann diese. Als nun amtierender Präsident weitete er seinen Einfluss immer weiter aus. Im Ausland etablierte er Russland als eine der führenden Exportnationen von fossilen Brennstoffen. Insbesondere der Handel mit Deutschland und der EU brachte seinem Land finanzielle Sicherheit. Doch auch er selbst bereicherte sich maßlos an dem wirtschaftlichen Aufschwung. So ließ Putin beispielsweise Gelder beschlagnahmen und für private Luxuseinrichtungen ausgeben. Kritik an diesen Vorhaben, von welchen auch andere Oligarchen enorm profitierten, verstummte rasch wieder. Schon früh ließ der Kreml-Chef die Opposition systematisch unschädlich machen, ließ Kritiker festnehmen. Bis zum Ende seiner ersten Wahlperiode hatte er seine Macht in Russland soweit gefestigt, dass einer erfolgreichen Wiederwahl, wie sie von dort an nur noch zum Schein stattfand, nicjts mehr im Wege stand. Doch auch auch außenpolitisch sollte sich einiges grundsätzlich ändern. Neben Annäherungen an sowohl die EU als auch an China rückte ebenfalls die Verwirklichung eines patriarchalischen Idealstaates in seinen Fokus. Hatte sich seine Autokratie in Russland gefestigt, wurde bald klar, welche sonstigen Absichten er verfolgte – das Anschließen früherer Sowjetrepubliken an die eigene Nation oder kurz: der gewaltsame Einmarsch in unabhängige Nachbarstaaten. Der Westen spielte solche realitätsfernen Pläne herunter. Zu groß die Naivität und die Abhängigkeit von Russland.

Besetzung der Krim

2014 offenbarte Putin jedoch erstmals, wie ernst er die Umsetzung solcher Ziele meinte. Russische Truppen fielen in die Ostukraine ein und besetzten die Krim – eine strategisch wichtige Halbinsel der Ukraine im Schwarzen Meer. Die Empörung Deutschlands und der UN (Vereinte Nationen) waren entsprechend groß. Ein Eingreifen erfolgte jedoch nicht, und so kam Putins Regime mit diesem ersten Überfall auf die Ukraine durch. Moskau testete die Grenzen aus, bis wieweit es gehen konnte, ohne Konsequenzen zu fürchten. Die Sorgen der Ukrainer wurden berechtigterweise stetig größer, und mit ihnen wuchs auch die Zahl russischer Truppen an der Grenze. Im Frühjahr 2022 erreichten die Truppenbewegungen ihren Höhepunkt. Doch niemand reagierte. Außerhalb der Ukraine gab es kaum einen, der die Drohungen Putins für ernst hielt. Auch Deutschland verhielt sich mehr beschwichtigend als konsequent. Zu groß war der Irrglaube, der Kreml würde eine Invasion nicht wagen.

Russische Invasion

Und doch tat er es. Ende Februar rollten tausende Panzerwagen überall entlang der Grenze in ukrainisches Territorium. Der erhoffte rasche Sieg blieb jedoch aus. Der ukrainische Präsident Wolodomir Selensky rief den Kriegszustand aus und sein Land auf, sich nicht den russischen Invasoren zu ergeben. Der Westen stellte sich geschlossen hinter die Ukraine. Millionen Flüchtlinge wurden in Europa aufgenommen. Hilfspakete folgten, darunter neben Kleidung und Medikamenten auch Waffen und Munition, ohne welche sich die Ukrainer auf Dauer nicht zur Wehr setzen könnten. Auch Sanktionen wurden gegen Russland verhängt. So verzichtet die EU beispielsweise auf große Teile des russischen Öls und Gases, und das Vermögen von russischen Oligarchen und deren Lobbyorganisationen wurde teils eingefroren (, was soviel heißt wie die Beschlagnahmung ihrer Gelder in Form von Konten oder Krediten). Die Fronten verhärteten sich, und auch aktuell ist von einem baldigen Ende des Konflikts abzusehen.

Mögliches Kriegsende und Fazit

Doch wann könnte der Krieg in der Ukraine enden? Und wenn ja, wie? Diese Themen werden aktuell heiß diskutiert, ob im Bundestag, im Internet oder zu Hause. Die Meinungen variieren stark. Während manche davon ausgehen, dass die Ukraine Russland militärisch unterlegen ist, gehen wieder andere von einer Pattsituation oder sogar einem ukrainischen Sieg aus. Hierbei muss beachtet werden, dass niemand die nahe Zukunft kennt. Klar ist aber, dass der Angriffskrieg Putins unverzeihlich und von Kriegsverbrechen und dem Verschleppen von Menschen, geprägt ist, und daher wohl kaum mit einem plötzlichen friedlichen Abzug aller Truppen endet. Ebenso unwahrscheinlich und falsch ist es, dass die Ukrainer sich Putins Größenwahn beugen. Denn damit würde nicht nur dem Aggressor Recht gegeben, sondern auch einem souveränen Staat sein Existenzrecht abgesprochen werden. Solidarität mit der Ukraine ist daher unerlässlich.

Quellen: Tagesschau.de, ZDF-Mediathek, Correktiv

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