Thomas Rachel steht Rede und Antwort

Thomas Rachel, Bundestagsabgeordneter des Kreises Düren, stattete uns einen Besuch ab. Wir bekamen dabei die Gelegenheit politischen Fragen auf den Grund zu gehen, erhielten einen Einblick in die Arbeit eines Politikers und konnten zudem ganz persönliche Fragen stellen. Im Fokus des Gesprächs stand die Arbeit Rachels als Bundestagsabgeordneter und Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung. Für uns war es ein besonderes Erlebnis, einem Politiker Auge in Auge Fragen stellen zu können und diese beantwortet zu bekommen – und das auch noch während der Unterrichtszeit bei Keksen und Saft.

Der Plan ist, nach diesem gelungenen Auftakt, noch weitere Dürener Bundestagsabgeordnete zu interviewen.

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1) Wie lange sind Sie schon politisch aktiv?, 2) Wie kamen Sie zur Politik?

Schon in meiner Schulzeit gab es zwei große Themen für mich: Gerechtigkeit und der Wille, etwas zu bewegen. Als Schülervertreter habe ich mich gerne für und mit anderen für gute Ideen eingesetzt. Ich habe rasch gelernt, dass man handeln muss, um etwas zu verändern und man in der Gemeinschaft stärker ist.

Dass Medien auch ein wichtiger Bestandteil der politischen Meinungsbildung sind, war mir als Schüler damals schnell bewusst. Wie ihr habe ich als engagierter Nachwuchs-Journalist an den Ausgaben unserer Schülerzeitung „Der Klecks“ mitgearbeitet.

Als Christ habe ich meine politische Heimat dann schnell in der CDU gefunden – früh bin ich in die Jugendorganisation Junge Union eingetreten. Seither begleiten mich viele gute Freunde aus dieser Zeit.

Nachdem ich mich einige Jahre an der Parteibasis und auf der Landesebene der CDU engagiert hatte, wurde ich gefragt, ob ich mir eine Kandidatur für den Deutschen Bundestag vorstellen könnte. Darüber habe ich mich sehr gefreut und 1994 wurde ich für den Wahlkreis Düren in den Deutschen Bundestag gewählt. Seither vertrete ich meine Heimat in Berlin.

3) Wie gestaltet sich Ihr Alltag als Bundestagsabgeordneter, das heißt, wie sieht der Ablauf einer typischen Woche für Sie aus?

Mein Leben als Bundestagsabgeordneter ist sehr vielseitig. Ich pendle zwischen meiner Heimat Düren und Berlin. Im Deutschen Bundestag haben wir jedes Jahr mindestens 20 sogenannte Sitzungswochen. In diesen Wochen sind alle Parlamentarier in Berlin, denn nach Paragraph 14 des Abgeordnetengesetzes besteht an den Sitzungstagen Präsenzpflicht. Der Ablauf dieser Wochen gestaltet sich so: Montags und dienstags kommen die Fraktionsvorstände und die Fraktionen zusammen. Am Mittwoch tagen die Ausschüsse. Und am Donnerstag und Freitag finden die Plenarsitzungen statt.

Am Wochenende und in den Wahlkreiswochen bin ich viel im Kreis Düren unterwegs. Ich besuche Unternehmen, Verbände, Vereine, treffe mich zu Fachgesprächen oder mit den Kommunalpolitikern in den verschiedenen Städten und Gemeinden. Auch für die Bürger habe ich immer ein offenes Ohr. So kann ich ihre Anregungen, Sorgen und Wünsche aus erster Hand kennen lernen und mit nach Berlin nehmen.

Als Parlamentarischer Staatssekretär bin ich Mitglied der Bundesregierung und habe ich noch zahlreiche weitere Aufgaben. Diese erläutere ich euch an einer anderen Stelle.

4) Haben Sie noch andere Interessen neben der Politik?/ Wie sieht Ihre Freizeitgestaltung aus?

Wenn ich nicht gerade auf der Regierungsbank sitze, als Staatssekretär unterwegs bin oder als Abgeordneter hier vor Ort im Kreis Düren arbeite, dann gehört diese Zeit meiner Familie und meinen Freunden.

Ich genieße es, mit meiner Frau und meiner Tochter in Ruhe am Frühstückstisch zu sitzen und mich auszutauschen. Eine große Leidenschaft habe ich zudem für Bücher und Geschichte. Ich lese sehr gerne und wann immer es geht.

5) Wann und wie machen Sie Urlaub?

Meist einmal im Jahr fahre ich gemeinsam mit meiner Frau und unserer Tochter nach Griechenland. Meist nur für einige Tage, aber diese Zeit genieße ich besonders und sie gehört ganz meiner Familie. Durch die griechischen Wurzeln meiner Frau ist Griechenland auch ein Stück meine Heimat geworden. Wir besuchen dann unsere Verwandten, genießen das gute Essen, schwimmen, oder entspannen bei einem guten Buch. Auch die Geschichte des Landes begeistert mich immer wieder. Es macht mir Freude, gemeinsam mit meiner Familie historische Orte und Denkmäler zu besuchen.

6) Haben Sie bei Ihrer Aufgabe als Bundestagsabgeordneter auch persönlichen Kontakt zu Frau Merkel?

Ja, selbstverständlich! Mit unserer Bundeskanzlerin treffe ich mich in verschiedenen Gremien. Als Parlamentarischer Staatssekretär gehöre ich der Bundesregierung an. In Vertretung meiner Ministerin Prof. Wanka sitze ich mit der Kanzlerin und den anderen Regierungsmitgliedern immer wieder am Kabinettstisch um wichtige Regierungsentscheidungen vorzubereiten. Auch in der Sitzung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion treffe ich die Bundeskanzlerin regelmäßig.

7) Was gehört zu Ihren Aufgaben im Ministerium?

Im November 2005 wurde ich von unserer Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung berufen. Seitdem gehöre ich der Leitung des Ministeriums an. In dieser Funktion bin ich Mitglied der Bundesregierung. Ich unterstützte Bundesministerin Prof. Dr. Johanna Wanka und vertrete sie im Deutschen Bundestag oder im Bundesrat bei Debatten und Regierungsanfragen sowie bei Veranstaltungen in Deutschland und in der EU. Mein inhaltlicher Schwerpunkt im Bundesministerium ist die Forschung.

Auf Konferenzen und Expertendiskussionen spreche ich zur Bildungs- und Forschungspolitik, führe Verhandlungen und empfange Delegationen der unterschiedlichen Institutionen aus dem Bereich der Wissenschaft oder anderen Ländern.

Ich bin Senator der Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) und Vertreter der Bundesministerin im Kuratorium der Deutsch-Israelischen Stiftung für wissenschaftliche Forschung und Entwicklung (GIF).

8) Welche sind aktuelle Projekte, mit denen Sie sich zurzeit befassen?

 Eine Herzensangelegenheit war für mich schon immer die berufliche Bildung. Die duale Ausbildung ist ein hervorragendes Berufsbildungssystem, dessen Entwicklung ich kontinuierlich begleite. Aktuell beschäftige ich mich in enger Abstimmung mit den anderen beteiligten Ministerien intensiv mit der Reform der Pflegeausbildung.

Gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft arbeiten wir im Forschungsministerium derzeit an einem besonders spannenden Projekt: Es geht darum, Methoden zu entwickeln, um den Klimakiller CO2 als Rohstoff zu nutzen.

9) Welcher Bereich im Ministerium ist für Sie der Wichtigste?

Meine inhaltlichen Schwerpunkte im Bundesministerium sind das Wissenschaftssystem, die Hochschulen, die Lebenswissenschaften und Forschung für die Gesundheit, die Europäische und internationale Zusammenarbeit in Bildung und Forschung sowie der Haushalt des Ministeriums.

10) Sie sind ja auch in Ihrem Wahlkreis in Düren aktiv. Was liegt Ihnen hier besonders am Herzen?

Düren ist meine Heimat und als direkt gewählter Bundestagsabgeordneter für den Kreis mit seinen Städten und Gemeinden liegt es mir sehr am Herzen, dass es den Menschen hier vor Ort gut geht.

Seit meinem Einzug in den Deutschen Bundestag begleite ich das Thema Strukturwandel durch den Braunkohle-Tagebau intensiv. Die Ortsumgehung B56n in Düren habe ich maßgeblich mit durchgesetzt. Ich hoffe, dass der Bau weiter voran geht und die Entlastung für die Menschen bald spürbar wird. Auch für die Ortsumgehung Golzheim habe ich mich eingesetzt, sie steht jetzt endlich als vordringlicher Bedarf im Bundesverkehrswegeplan. Den Ausbau der Fachhochschule in Jülich habe ich wesentlich voran gebracht. Als Schirmherr der Initiativen „Haus der kleinen Forscher“ und „Bewegungskindergarten“ im Kreis Düren engagiere ich mich mit viel Freude für Kinder.

11) Das Interesse von Jugendlichen an Politik hält sich ja ziemlich in Grenzen. Wie könnte man Ihrer Meinung nach Jugendliche wieder mehr für Politik begeistern?

Bei meinen zahlreichen Treffen mit Jugendlichen erlebe ich zum Glück viele positive Begegnungen. Viele Schulklassen besuchen mich in Berlin im Ministerium oder im Bundestag und besichtigen das eindrucksvolle Regierungsviertel. Dabei erfahre ich, dass sich die jungen Menschen für ein breites Spektrum an Themen interessieren, wenn man sie abholt und einlädt teilzuhaben, kritische Fragen zu stellen und eigene Vorschläge zu äußern. Ich selbst habe diese Erfahrung während meiner Jugend gemacht.

Ich würde mich freuen, wenn auch ich den jungen Menschen ein Stück meiner Begeisterung für die Politik, unsere Demokratie und unsere Grundwerte Freiheit, gesellschaftliche Solidarität und soziale Gerechtigkeit vermitteln könnte.

12) Gibt es in Deutschland etwas, was Ihnen missfällt und was Sie gerne ändern würden?

Ich bin sehr froh, dass ich in Deutschland leben darf. Wir haben eine wertvolle Demokratie, gute Sozial- und Wirtschaftsstrukturen und vor allem haben wir sehr, sehr viele wunderbare engagierte Menschen in unserem Land, die sich solidarisch, herzlich und verantwortungsbewusst zeigen. Das haben wir in den vergangenen Monaten gesehen, als viele Flüchtlinge und Asylbewerber zu uns kamen. Gemeinsam meistern wir diese große Herausforderung.

Die Bundesregierung mit unserer Bundeskanzlerin Angela Merkel hat mutig und entschlossen gehandelt und eine Vielzahl haupt- und ehrenamtlicher Unterstützer hat dazu beigetragen, dass wir gestärkt aus dieser Zeit herausgegangen sind. Darüber bin ich froh.

Ich lebe gerne in diesem Land. Wünschen würde ich mir, dass wir uns wieder häufiger bewusst machen, welch große Errungenschaft es ist, dass wir in Frieden und Freiheit leben können.

Übrigens: Genaueres erfahren könnt ihr auch auf meiner Homepage www.thomas-rachel.de

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